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Ich muß vorwarnen. Ich selbst benutze seit 2 Jahren einen inzwischen
reichlich aufgebohrten HP 200LX und habe einen Freund, der sein Leben jetzt
einmal besser organisieren will, vor die Wahl zwischen WinCE, PalmIII, HP
200LX und Psion 5 gestellt. Er hat sich für letzteren entschieden und
ich habe ihm den dann eingerichtet, die verfügbare Software gesichtet
und genau unter die Lupe genommen. Anschließend war ich wieder einmal
überzeugt, daß ich bei meinem HP bleiben sollte, aber auch,
daß für meinen Freund der Psion die wohl beste Wahl war. Von
meiner HP-Überzeugung gefärbt ist daher dieser Bericht. Ich
bemühe mich allerdings um Fairness. Um ihm die Entscheidung zu
erleichtern, hatte ich mich nach ausführlichen Vergleichstests
umgesehen, aber nichts brauchbares gefunden. Um einen bereitzustellen,
schrieb ich diesen Text.
Der Psion Serie 5 ist drei Jahre neuer als der HP 200LX. Entsprechend ist das Betriebssystem, das allerdings auch beim 3a schon modern war, fortschrittlicher als das MS-DOS des HP-Rechners. Auch die Hardware ist mit mehr Finessen ausgestattet: die Tastatur nähert sich mehr der eines Notebooks an, das Display ist berührungsempfindlich, größer und hat Graustufen, die CPU ist schneller und der serienmäßige Speicher größer.
Aber die meisten dieser Neuerungen bringen auch Nachteile mit sich. Für das Betriebssystem epoc32 existiert nicht annähernd soviel Software wie für MS-DOS 5.0 und den HP speziell, die Tastatur hat viel weniger Tasten und damit weder Nummernblock noch frei belegbare Funktionstasten, das Display ist kontrastärmer, die Prozessorleistung wird teilweise durch aufwendiges GUI wieder verbraucht.
Beide Systeme haben ihre Vor- und Nachteile, und nach ausführlichem
Ausprobieren beider Systeme folgt hier eine möglichst ausführliche
Gegenüberstellung, aufgeteilt nach verschiedenen Einzelbereichen.
Die Abmessungen beider Geräte sind vergleichbar. Der Psion ist geringfügig breiter als der HP. Beide haben einen seriellen Anschluß, einen Infrarot-Port, je ein Fach für Haupt- und Speicherschutzbatterien und einen Netzteilanschluß. Der Psion hat einen halbwegs brauchbaren Lautsprecher, der HP nur einen typischen PC-speaker; der Psion besitzt gar ein Mikrofon, der HP hat keine derartigen Audio-Fähigkeiten und daher natürlich auch keine von außen zugänglichen Tasten zur Aufnahme von Ton. Der Psion hat einen Slot für CompactFlash-Karten mit Speicherkapazitäten von bis zu momentan 10 MByte. Der HP hat einen universellen PCMCIA Typ 2-Slot, der nicht nur Speicherkarten mit bis zu derzeit 160 MByte aufnehmen kann, sondern auch Modems, Ethernet-Karten, IDE-Plattenadapter, Parallelportkarten (ZIP-Drive!), GPS-Adapter und anderes mehr.
Der Psion hat einen raffinierten Mechanismus, um das Gewicht des
verhältnismäßig schweren Displays aufzufangen und das
geöffnete Gerät nicht nach hinten umkippen zu lassen. Die Tastatur
schiebt sich nach vorne heraus beim aufklappen. Diese Konstruktion
funktioniert mittels verschiedener mechanischer Schienen, Scharniere und
Federn. Den HP klappt man einfach an einem zentralen, dicken Scharnier auf
und legt los. Sein Display ist leichter, er kippt auch ohne komplizierten
Mechanismus nicht einfach um. Auf gerader Unterlage haben beide einen guten
Stand, und der Psion läßt sich wirklich gut bedienen, allerdings
ist sein Öffnungswinkel festgelegt und das Gerät ist allgemein
empfindlicher. Der HP läßt sich auch mit einer Hand öffnen
und teilweise benutzen, beim Psion ist das unmöglich.
Der Psion hat 53 Tasten, der HP 80. Von den 80 sollte man allerdings wohl die 8 Applikationstasten wieder abrechnen, die beim Psion zum Antippen am Displayrand realisiert sind. Der HP zwängt seine Tastatur mit Schreibmaschinenlayout neben (!) dem Nummernblock auf engeren Raum als der Psion seine QWERTZ-Tastatur. Die Tasten des HP erinnern durch ihre Kleinheit etwas an Taschenrechner der 70er Jahre, haben aber einen sehr guten Druckpunkt und lassen sich vom Finger gut fühlen. Mit 8 Fingern zu schreiben, ist allerdings ein Ding der Unmöglichkeit. Hier gibt es allerdings als workaround die Möglichkeit, ein Newton keyboard an die serielle Schnittstelle anzuschließen (damit ist dieser Text geschrieben worden). Wenn man nicht gerade wirkliche Wurstfinger hat, kann man auf dem Psion tatsächlich mit 8-Fingersystem schreiben wie auf einem Notebook. Die Tastenaufhängung ist allerdings nicht gerade optimal: trifft man eine Taste nur am Rande, klemmt sie und läßt sich nicht herunterdrücken. Auf dem Psion mit 8 Fingern zu schreiben ist einerseits daher eine Sache der Gewöhnung, andererseits aber immer auch ein kleines Ärgernis. Mit Gewöhnung jedoch ist man auch auf dem HP mit drei Fingern schneller als so mancher auf einem PC.
Die geringere Zahl der Tasten des Psion wird teilweise dadurch kompensiert,
daß man mit dem Stift auf dem Display tippen kann. Schrifterkennung
ist jedoch nicht serienmäßig vorhanden, so daß der
ständige Wechsel zwischen Stift- und Tastaturbedienung sich kaum
vermeiden läßt. Durch Shortcuts kann man oft auch auf den Stift
verzichten und sinnvollerweise bei der Tastatur bleiben, durch die geringere
Tastenzahl muß man allerdings öfter als beim HP
Tastenkombinationen in Kauf nehmen. Deutsche Umlaute sind bei beiden nur
durch Kombinationen mit Fn-a, Fn-o, Fn-u zu erreichen. Der HP hat das
ß bei Fn-s, warum der Psion das auf Fn-p legt, ist mir nicht
verständlich. All diese Kleinigkeiten wären jedoch vergessen, wenn
die Tastatur nicht so hakelig wäre. Die Psion-Tastatur mit ordentlicher
Aufhängung käme dem Ideal einer Palmtop-Tastatur sicherlich recht
nahe.
Der HP hat 640x200 Punkt gemäß CGA-Standard monochrom, bzw. bei halber horizontaler Auflösung vier Graustufen. Der Psion hat 16 Graustufen auch bei voller Auflösung von 640x240 Punkten. Die Fläche ist beim Psion außerdem größer. Hat man einige Minuten mit dem Psion gearbeitet, kommt einem das HP-Display etwas klein vor. Der Psion kann mit einem Stift auf seinem berührungsempfindlichen Display wie mit einer Maus (besser sogar) bedient werden und er hat im Gegensatz zum HP eine Hintergrundbeleuchtung - aber nur für das Display, nicht für die Tasten, im Stockfinsteren ist Eingabe daher schwierig. Beleuchtung und Sensorschicht bringen allerdings ein schlechteres Kontrastverhältnis mit sich als beim HP, der immer ein hervorragendes Bild liefert. Ferner spiegelt es mehr als beim HP und unter freiem Himmel wird oft der starre Winkel zum Problem: man sieht im Display den Himmel, aber sonst nichts. Manchmal hilft es, hinter das Display einen 1cm dicken Gegenstand oder Papier zu stopfen, um den Winkel zu verändern, aber das ist keine echte Lösung.
Trotzdem bekommt der Psion beim Display klar die bessere Wertung.
Größer, Graustufen, Stiftbedienung, höhere Auflösung -
diese Vorteile kann der HP mit besserem Kontrast und Winkelveränderung
nicht wettmachen.
Beide Rechner haben einen Infrarot-Port. Als der HP gefertigt wurde, war der IrDA-Standard noch nicht verabschiedet, daher unterstützt der HP von Haus aus nur den SIR Standard, mit dem auch HP-Rechner untereinander Daten austauschen können. Es gibt jedoch inzwischen mehrere Treiber, darunter einen von HP selbst, mit denen IrDA-Drucker angesteuert werden können, auch von DOS-Applikationen aus, die eigentlich auf dem Parallelport drucken wollen. Auch der Psion kann auf IrDA-Druckern drucken, und er hat auch viele passende Druckertreiber gleich integriert, aber manchmal geht die Formatierung schief. Wenn z.B. eine kleine Schriftgröße gewählt ist, wird im Ausdruck zwar der Zeilenabstand geringer, aber die Schrift bleibt groß - unbrauchbar. Der HP hält sich lieber an die druckereigenen Schriften (das geht im Ausdruck dann auch schneller), damit gibt's weniger Probleme. Auf dem HP kann man - entsprechenden Speicherplatz intern oder auf Flashcard vorausgesetzt - allerdings auch Software wie WordPerfect, Word für DOS oder gar emTeX einsetzen und damit auch Drucker grafisch bedienen und so beliebige Fonts verwenden, und das dann auch bewährt fehlerfrei. Ich selbst benutze z.B. emTeX und kann so mit dem HP und einem Deskjet 340 denselben Output erzeugen wie mit dem Linux-Rechner und Tintendrucker daheim.
Beide Rechner haben eine serielle Schnittstelle nach RS232-Standard. An beide kann man also externe Modems, Rechner usw. anschließen, passende Software vorausgesetzt. Der Psion kann dabei auch 57600 und 115200 bps fahren, der HP hält dies (ohne Hardwareveränderung) nicht lange durch.
Für Speichererweiterungen hat der Psion einen CompactFlash Slot und kann so mit bislang maximal 10 MB erweitert werden auf einen Gesamtspeicher von 18 MByte. Der HP ist mit 2 und 4 MByte ab Werk lieferbar, aber von Distributoren wie Rundel (www.rundel-d.com) auch mit 8, 32+1 oder 64+1 MByte erhältlich - intern. Mit Adapter (wenige DM) kann der HP auch CompactFlash-Karten nutzen und ansonsten auch jede PCMCIA-Speicherkarte. Man kann daher den HP ohne Beulen im Gehäuse mit bis zu 220 MByte ausstatten und mit Stacker ohne anderer Komprimiersoftware dann ohne weiteres 400 MByte Software und Daten mit sich herumtragen. Außerdem kann man IDE-Festplatten anschließen (allerdings nur mit externer Spannungsversorgung) und über eine Parallelportkarte auch ein ZIP-Laufwerk, den DOS-Treiber gibt es immer. Per ZIP-Laufwerk kann man daher auch auf Reisen regelmäßig Backups anfertigen, auch wenn es ein 64MB-HP ist.
Während der Psion lediglich Speicherkarten mit bislang geringer
Kapazität aufnehmen kann und jegliche weitere Peripherie per RS232
bedienen muß, hat der HP mit seinem PC-Card-Slot eine halbwegs
flexible Möglichkeit der Erweiterung. Drawbacks hier: die Karte darf
eigentlich nicht mehr als 150 mA verbrauchen, und mehr als 180 mA sollte sie
dem Rechner auch wirklich nicht abverlangen, und sie muß den 8-Bit-Bus
unterstützen (einige Netzwerkkarten etwa kennen nur den 16-Bit-Modus).
Der Psion verwendet epoc32, ein proprietäres Betriebssystem. Das Gerät ist multitaskingfähig, die verschiedenen Applikationen können tatsächlich gleichzeitig arbeiten und etwa Berechnungen durchführen, während gerade ein download läuft. Das Softwareangebot ist natürlich auf rein für diesen Rechner geschriebene Software begrenzt, da er nicht mal zum Vorgänger Serie 3a oder zum 3c kompatibel ist.
Der HP läuft unter MS-DOS 5.0, was ihm einen ungleich größeren Vorrat an Software beschert. Darauf setzt dann der System manager auf, der die ganzen internen Applikationen aufruft. Die laufen aus dem ROM heraus und benötigen lediglich RAM für die Daten, die sie laden. Solange der Speicher reicht, können die Programme auch parallel gestartet werden und laufen, man kann beliebig ohne Wartezeit umschalten - aber wirklich arbeiten tut immer nur eines zur Zeit. Das macht sich allerdings kaum bemerkbar, da man in der Regel auch nur eines zur Zeit gerade benutzt. Wichtig ist, daß man nicht für jede Applikation die vorige beenden muß, und das funktioniert. Von den gestarteten Programmen darf aber nur eins zur Zeit ein normales DOS-Programm sein, alles andere gleichzeitig laufende müssen HP200LX-Applikationen sein.
Der 200LX kann auch Programme vom 100LX und vom 95LX ausführen. Vom
200LX gibt es übrigens auch eine Fassung namens 1000CX, ein reiner
DOS-PC ohne eingebaute Applikationen, ist auch etwas billiger.
Beide Rechner haben Software eingebaut zur Datenverwaltung, Terminplanung, Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und einigem mehr. Die Applikationen werden im folgenden einzeln verglichen. Allgemein kann man sagen, daß die Applikationen des Psion dank Stiftbedienung einen komfortableren Eindruck machen und sich etwas microsoftiger anfühlen (was ja kein Vorteil sein muß ;-), jedoch bis auf wenige Ausnahmen der HP mehr features aufweist und etwas flexibler ist. Die Darstellung ist beim Psion meist schicker, aber unübersichtlich kann man den HP auch nicht nennen.
Die deutschen Versionen beider Rechner verwenden die alte Rechtschreibung. Beide haben einen Fehler: der Psion schreibt "Nummerierung" (zwei m) und der HP "Adreßeneintrag". Peinlich für beide.
Die Datenspeicherung ist beim HP effizienter als beim Psion, der oft unnötig viel Platz verbraucht. Für ihn gibt es allerdings als Freeware Programme, welche die Dateien besser komprimieren, deren regelmäßige Anwendung diesen Nachteil etwas ausgleicht.
Nun zunächst ein Vergleich der Applikationen, die auf beiden Rechnern
in irgendeiner Form eingebaut sind.
Filemanager
Der HP wird hier dem Umstand gerecht, daß er als
DOS-Rechner recht viel mit allen möglichen Dateien zu tun hat. Der
Filemanager läßt eigentlich kaum Funktionen vermissen (wer ihn
partout nicht mag, braucht ja trotzdem nicht auf seinen Norton Commander zu
verzichten). Der Psion setzt auf grafische Anzeige anstatt Filenamenliste.
Viele halten das für zeitgemäß, andere finden es
unübersichtlich, weil nur Platz für wenige Dateien ist. Windows
läßt einem immerhin die Wahl, der Psion beherrscht nur die
Darstellung mit Icons und der HP kann nur Dateinamen (mit Größe,
Datum, Uhrzeit) anzeigen. Allerdings fand beim Serie 5 eine gewisse
Verschmelzung zwischen Applikationen und Dateien statt. Ein Tipp auf eine
Adressendatei etwa öffnet sie mit dem Datenbankprogramm. Die
Applikationen beim HP sind vom Dateimanager getrennt und dort dann auch per
Icon oder auch per Shortcut zu starten.
Textprogramm
Der Memo-Editor des HP hat beschränkte Fähigkeiten
und reicht nicht an eine ausgewachsene Textverarbeitung heran. Er beherrscht
Fettschrift und Unterstreichung, Gliederung von Abschnitten,
Ränderformatierung, Verschlüsselung beim Speichern, Kopf- und
Fußzeilen, Tabulatoren, Suchen/Ersetzen, Intervallspeicherung und
damit hat es sich. Wer mehr braucht, muß andere Programme verwenden -
und an denen mangelt es wie beschrieben ja nicht, aber hier sollen die
eingebauten Applikationen isoliert betrachtet werden. Wie bei allen
Applikationen hat der HP eine sehr gute kontextsensitive Online-Hilfe mit
Querverweisen. Das Textprogramm kann in seinem eigenen Format oder als ASCII
abspeichern.
Der Psion kann ebenfalls Suchen/Ersetzen, er kennt fett, kursiv und
unterstreichen, Aufzählungen, Fonts mit verschiedenen Größen
im selben Dokument, Einbettung von Grafik- oder Tonobjekten, Rahmen,
Formatvorlagen, Rechtschreibprüfung, Wörter zählen,
verschlüsselte Speicherung und Im/Export von ASCII-Texten. Seine
Bedienung ist für Word-gewohnte user sehr einfach, der HP-Memo
erfordert aber auch nicht mehr als eine halbe Stunde Einarbeitung. Die
"Word"-Applikation des Psion ist deutlich besser und flexibler als das
"Memo" des HP.
Tabellenkalkulation
Der Psion hat eine Applikation mit Excel-Outfit und 105
Funktionen. Diagramme gibt es nur zweidimensional, aber immerhin. Der HP hat
ein Lotus 123 V2.4 integriert, mit 113 Funktionen und der bekannten
sonstigen Funktionalität. Ich habe bisher noch jede einigermaßen
komplexe Excel-Tabelle in 123 importieren können (einfach per
Abspeichern als .wk1 file in Excel), mit der Psion-App habe ich noch nicht
so viele Erfahrungen gesammelt. Sie ist aber deutlich einfacher zu bedienen.
Bei 123 muß man sich zum Ändern der Spaltenbreite beispielsweise
mit Arbeitsblatt/Spalte/Bestimmen durchs Menü hangeln, beim Psion zieht
man die Spalten einfach mit dem Stiftpointer auseinander.
Datenbank und Adressenverzeichnis
Der Psion beherrscht als Datentypen Text,
Zahl, Fließkomma, Datum, Ja/Nein und Memo. Der HP kennt Text, Datum,
Zahl, Zeit, Label, Gruppenfeld, Ankreuzfeld, Optionsfeld, Kategorie und
Notiz und ist damit für mehr verschiedene Anwendungen geeignet als der
Psion. Beim HP kann man die Felder frei auf dem Bildschirm anordnen, der
Psion kann nur eine Liste untereinanderstehender Felder anzeigen. Gut beim
Psion ist die Volltextsuche, die sehr schnell und einfach funktioniert. Die
weiteren features des HP fehlen beim Psion praktisch komplett: Auswahl eines
Teils der Daten zur Ansicht nach bestimmten Kriterien, einen Teil der
Datenbank extrahieren, Paßwortschutz, frei konfigurierbare
Ausgabeformate für Export und Druck, Notizvollanzeige mit einem
Tastendruck und vieles mehr. Die Möglichkeiten der nachträglichen
Änderung der Struktur einer Datenbank sind beim Psion recht
beschränkt, beim HP ist alles möglich. Der HP hat seine Grenze bei
etwa 5000 Einträgen, die Grenze beim Psion ist mir nicht bekannt; laut
Handbuch ist sie nur vom Hauptspeicher begrenzt, der bei 5000 Einträgen
aber auch gesprengt sein dürfte. In Sachen Datenbank kann der Psion dem
HP nicht das Wasser reichen. Zur Adressenverwaltung verwenden beide das
allgemeine Datenbankprogramm.
Terminverwaltung
Dies ist wohl einer der wichtigsten Teile der eingebauten
Software. Der Psion kennt Tages-, Wochen- und Jahresübersicht (und per
Freeware auch Monatsübersicht) der Termine. Die grafische Aufmachung
sorgt dabei für gute Übersichtlichkeit. Der HP hat Tages-,
Wochen-, Monats- und 6-Monatsübersicht. In der Tagesansicht kann man
beim HP wählen, ob ein Stundenraster (15min, 30 oder 60 min) angezeigt
wird oder nur die Termine ohne Raster aufgelistet werden, der Psion zwingt
zum Raster.
Die Bildschirmaufteilung ist beim HP einstellbar, beispielsweise kann man rechts unten immer die Aufgabenliste einblenden und rechts oben eine Analoguhr oder einen Monatskalender. Der Psion ist recht festgelegt, ist aber in einigen Punkten übersichtlicher. Seine Wochenübersicht ähnelt einem Filofax, der HP versucht, gleiche Stunden an verschiedenen Tagen auf dieselbe horizontale Ebene zu stellen. Damit läßt sich zwar prima sehen, an welchem Tag man nun um 16 Uhr mal Zeit hat, aber übersichtlich ist das nicht. In der Jahresübersicht respektive 6-Monats-Ansicht beim HP zeigt der Psion, an welchen Tagen Einträge vorliegen, der HP läßt einen hier lediglich erkennen, der wievielte auf welchem Wochentag liegt.
Der Psion kennt Jahrestage, ein etwa für Geburtstage nützlicher Datentyp. Beim HP kann man so etwas nur mit sich jährlich wiederholenden Ereignissen eintragen.
Einen Termin einzutragen geht beim HP sehr einfach und trotzdem sehr flexibel. Man kann Beginnzeit, Endezeit und Ort eintragen, ob und wenn ja, wie lange vorher daran erinnert wird, wieviel aufeinanderfolgende Tage das Ereignis stattfindet, ob es in der Wochen- und Monatsübersicht auftaucht und eine bis zu 32 KByte lange Notiz dazu speichern. Der Psion kennt Beginnzeit, Dauer und Ende (redundant), ebenfalls vorherige Alarmierung und Notiz. Zusätzlich kann man hier Skizzen, Aufzeichnungen, Tabellen oder Word-Dokumente anhängen. An Wiederholungsoptionen kennt der Psion täglich, wöchentlich, monatlich nach Datum oder Tagen, jährlich nach Datum oder Wochentag. Wiederholungen wie etwa jeder dritte Sonntag im Monat sind also möglich. Auch der HP kann dies alles, kennt zusätzlich noch eine freie Wiederholung etwa für jeden Dienstag und Donnerstag der dritten Woche des Juli, September und November. Beim HP kann man die Wiederholungen gleich beim Eintragen festlegen, beim Psion nur nachträglich.
Der Psion meldet Termine akustisch, wenn man ihn danach nicht einschaltet und nachsieht, meldet er den nächsten Termin jedoch nicht mehr. Der HP meldet alles und kennt dabei auch eine Programmierung eigener Melodien. Der Psion kann aber sogar eigene Samples oder konvertierte wav-Dateien zum Wecken benutzen. Ist er zugeklappt mit einem fälligen Termin, der noch nicht abgefragt wurde, blinkt an der Vorderseite eine rote LED.
Der Psion unterstützt mehrere getrennte Aufgabenlisten innerhalb derselben Termindatei, der HP nur eine. Vorhaben können beim Psion mit Fälligkeitsdatum und Notiz abgespeichert werden, der HP kennt hier Beginndatum, Fälligkeitsdatum, Priorität und den beschriebenen Wiederholungsoptionen.
Wenn man einen neuen Termin einträgt, läuft das beim HP folgendermaßen: aufklappen, einschalten, ggf. Terminplaner aufrufen (ein Tastendruck), ggf. von Vorhabenliste auf Terminliste wechseln mit F9, F2 für neuen Eintrag, Beschreibung eingeben, Tab, Uhrzeit eingeben, dann ggf. die anderen Optionen ändern, F10, ausschalten und zuklappen. Beim Psion: aufklappen, Stift rausfummeln, Agenda aufrufen, ggf. Ansicht wechseln (zwei Tips), Doppeltip, Beschreibung eingeben, Cursor runter oder Tip, ggf. Uhrzeit genauer eingeben, evtl. weitere Optionen ändern und OK tippen, Anschließend bei sich wiederholenden Einträgen durchs Menü (drei Tips) und Wiederholungsoptionen ändern, OK, zuklappen und Stift reinstecken..
Zu einem Termin eine Notiz schreiben geht beim HP folgendermaßen: zum Termin bewegen, F3 für Notiz, eingeben, F10 und fertig. Beim Psion: Stift rausfummeln, zum Termin bewegen, dann Menü/Bearbeiten/Objekt bearbeiten/Word und auf Applikationsstart warten, eingeben, Menü/Datei/Beenden. Allerdings kann man beim Psion auch Objekte aus anderen Applikationen an einen Eintrag anhängen. So etwas beherrscht der HP nicht.
Der HP kann zusätzlich mehrere Termindateien mischen, Daten von ihnen extrahieren, alte Einträge streichen und archivieren (dies kann der Psion auch), Dateien mit Paßwort schützen und kennt auch hier die sehr flexible Ausgabe in Clipboard oder Druckausgabe mit vollkommen freier Formatierung und Anordnung der Daten.
Zusammengefaßt: der Psion ist in manchen Punkten übersichtlicher,
der HP allgemein flexibler. Unentschieden...
Weltzeituhr
Beide Rechner haben eine Datenbank mit Städten der Welt,
die sie auf einer Weltkarte zeigen können und verschiedene Daten wie
Koordinaten, Zeitzone und ähnliches bereithalten. Beim Psion ist hier
auch der Wecker untergebracht, der sich mit verschiedenen Sounds von Fanfare
bis Kirchenglocken melden kann - allerdings nicht allzu laut. Menschen mit
gutem Schlaf werden sich davon nicht wecken lassen können. Der HP ist
da etwas eindringlicher, kennt aber nur eine Weckzeit, alles weitere
muß man im Terminplaner eintragen. Dafür hat er auch einen
Countdownzähler (Eier kochen, Pizza backen, Tee kochen) und eine
Stoppuhr.
Rechner
Der Psion hat einen Tischrechner und einen wissenschaftlichen,
läßt hierbei allerdings den Nummernblock vermissen. Eingabe mit
dem Stift ist allerdings auch recht schnell möglich. Wenn man den
Rechner als Hilfe zur Arbeit mit Papier benutzt, muß man dabei
allerdings immer zwei Stifte in der Hand halten.
Der HP hat einen Rechner mit großer Flexibilität integriert (wie
man das von HP auch erwartet). Einfaches Taschenrechnen ist noch das
geringste. Annuitätenrechnung, cashflow, Statistik, Gleichungen
lösen, Arithmetik, diverse Konvertiermöglichkeiten. Man kann
zwischen algebraischer und UPN-Notation wählen und vieles mehr. Klarer
Etappensieg für den HP 200LX.
Terminalprogramm
Beide Rechner haben ein einfaches Terminalprogramm mit
Skriptsprache und einigen Terminalemulationen. Der Psion läßt
allerdings als Übertragungsprotokoll Zmodem vermissen, der HP
beherrscht dieses. Vorteil für den HP.
Beide Rechner haben Spiele eingebaut, der Psion einen Minesweeper clone, der HP zwei andere.
Nun zu den Programmen, die nur je ein Rechner eingebaut hat.
Psion Skizze
Der Touchscreen ermöglicht dem Psion, Freihandzeichnungen
und kleine Grafiken (auch mit Clipart) direkt durch Zeichnen auf dem
Bildschirm zu erstellen. Für kleine Skizzen reicht das aus, es gibt
Leute, die auf dieses Feature nicht verzichten wollen. Die Skizzen lassen
sich in andere Applikationen als Objekt einbetten oder speichern. Auch
Rechtecke, Kreise usw. sind möglich.
Psion Recorder
Der Psion hat ein Mikrofon mit Kugelcharakteristik
integriert, über das man (per außenliegende Tasten auch bei
geschlossenem Gerät) kurze Aufzeichnungen machen kann. Er speichert je
nach gewählter Qualität 2 oder 4 Minuten pro MByte. Bei der hohen
Kompression leidet die Qualität, manche Worte sind nur schlecht
verständlich, bei niedriger Kompression ist die Qualität aber
beachtlich. Auch Tondokumente können in anderen Applikatinen
eingebunden werden.
Psion Rechtschreibung
Der Psion hat sowas wie einen Duden integriert -
für die alte Rechtschreibung, aber wer mag schon die neue ;-). Ein
nettes feature ist dabei die Suche nach ins Kreuzworträtsel passenden
Worten.
HP Quicken
Der HP hat Pocket Quicken integriert. Damit ist
Kontoführung sehr komfortabel möglich. Das Programm dürfte
von anderen Plattformen bekannt sein.
HP Notizen
Das vermisse ich auf dem Psion: ein Programm, um beliebige
schriftliche Notizen einfach nach Kategorien sortiert zu verwalten.
Gedankenblitz? HP aufklappen, Notizblock auswählen und eingeben.
Einsortieren in die restlichen Daten kann man dann später auch noch.
Beim Psion muß man Word starten, Neue Datei wählen, sich einen
Dateinamen ausdenken und ein Verzeichnis wählen und hat bis dahin den
Gedanken schon wieder halb vergessen.
Die Firma Psion hat momentan (Sommer 1998) Jubiläum, daher werden befristet noch zwei Programme zur Routenplanung und Englischlexikon mitgeliefert. Beide recht gut, wer einen Psion 5 kaufen will, sollte es schnell tun.
Für beide gibt es Software zur Synchronisation mit einem Windows-PC.
Die Psion-Software ist dabei recht smart und konvertiert automatisch, was
aber gelegentlich ohne genauere Fehlerangabe fehlschlägt. Wie bei
Windows gewohnt hilft dann nur trial and error. Die HP-Windows-Software
kenne ich nicht, da ich Linux auf meinem PC verwende. Mit dem Psion
wäre ich da etwas aufgeschmissen, möglicherweise gibt es aber auch
da Software. Für den HP gibt es passende Utilities zum Daten hin- und
herkopieren. Außerdem kann ich mit Ethernet-Karte und Dos-TCP/IP
Software einfach die Platten vom Linuxrechner mounten und mein Backup darauf
machen.
Der Psion hat die eigene Programmiersprache OPL integriert. Die Ablaufgeschwindigkeit ist nicht sehr hoch, da nicht wirklich compiliert sondern nur in einen Bytecode übersetzt wird. Um einfache Aufgaben zu lösen ist diese Möglichkeit trotzdem recht praktisch.
Der HP hat so etwas nicht, dafür aber einen systemweit funktionierenden
Makrorecorder. Man kann sich aber natürlich seinen Lieblings-C-Compiler
für DOS installieren oder perl oder scheme oder was auch immer
verwenden, für DOS gibt es alles. Bibliotheken zum Programmieren echter
200LX-Programme sind frei verfügbar.
Beide Rechner kennen cut and paste, beim Psion funktioniert das jedoch nicht in Eingabefeldern. Trägt man also den Straßennamen aus Versehen im Feld für den Ort ein, kann man nicht mal eben den Straßennamen "Oberneulander Landstraße 22" rauscutten und im anderen Feld wieder einfügen sondern muß es löschen und neu eintippen. Der HP hat diesen Fehler nicht. Er kennt zusätzlich auch shortcuts zum Einfügen des aktuellen Datums und der Uhrzeit.
Der Psion läßt sich so konfigurieren, daß er sich automatisch einschaltet, wenn man ihn aufklappt und abschaltet, wenn er wieder zugeklappt wird. Sehr praktisch. Das läßt sich auch anders einstellen, so daß man sich nicht die Möglichkeit nimmt, ihn zugeklappt irgendwas durchrechnen zu lassen.
Der Stift beim Psion ist dreieckig. Legt man ihn auf den Tisch, weil man gerade etwas tippen will, läßt er sich mit verschwitzten Fingern schlecht wieder aufnehmen, weil man immer abrutscht.
Bei näherungsweiser Dunkelheit ist der Psion klar im Vorteil durch seine Hintergrundbeleuchtung. Sie frißt allerdings Strom ohne Ende, man sollte sie sparsam verwenden. Ist die Umgebungsbelechtung mittelmäßig, so daß man die Beleuchtung aus Stromspargründen noch nicht einschaltet, so ist der HP im Vorteil, weil er noch deutlich besser zu lesen ist als der Psion.